Wie man sich als Profiliga möglichst
schlecht nach Außen verkauft, zeigt die Deutsche Eishockey Liga in
den vergangenen Wochen eindrucksvoll.
Groß war die Freude, als die Telekom
Anfang August 2016 neue Details bzgl des Fernsehvertrages mit der DEL
bekannt gab. Bis zu 419 DEL Partien kann der eingefleischte Eishockey
Fan live und on demand sehen; ein Meilenstein für das deutsche
Eishockey laut DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Auch wenn es
diese Möglichkeit für die DEL2 seit geraumer Zeit gibt, schien das
Schiff „Deutsches Eishockey“ in die richtige Richtung
auszulaufen.
Katastrophale Außendarstellung
Die neue Seite im
deutschen Eishockey sollte www.telekomeishockey.de
werden. Alle Spiele, alle Statistiken, einfach alles rund um die
Deutsche Eishockey Liga auf einen Blick! Die Seite www.del.org
, welche in den vergangenen Jahres zuverlässige Dienste
bereitstellte, wurde aufgegeben. Die Deutsche Eishockey Liga verfügt
somit über KEINE eigenständige Internetpräsenz mehr. Eine
Profiliga, die keine eigenständige Anlaufstelle mehr bereitstellt,
sondern sich ausschließlich über den Telekom-Konzern definiert. Die
Liga ist für das Deutsche Eishockey, neben der Nationalmannschaft,
das Aushängeschild und die erste Außendarstellung einer Sportart um
neue mögliche Fans gewinnen zu können. Während es in der
Nationalmannschaft seit Marco Sturm bergauf geht, fällt die Liga in
der Außendarstellung deutlich ab.
Gerade zu Beginn
der Übertragungen, traten Fehler auf. Bei einem derartigen Projekt
ist das sicherlich keine Überraschung und nur die wenigsten Fans
hatten hierfür kein Verständnis.
Doch an wen wendet
man sich, sofern es Probleme mit der Übertragung gibt?
Die
Telekom-Mitarbeiter, welche man telefonisch erreichen konnte, wussten
zwei Tage vor Ligastart kaum bis gar nichts über das Angebot; Hilfe?
Fehlanzeige!
„Leider kann ich
Ihnen das auch nicht sagen. Wir haben auch keine gesonderte Abteilung
für das Angebot Telekomeishockey.“ Diese oder ähnlich nicht
zufriedenstellende Antworten bekam ich persönlich von den bemühten
Mitarbeitern. Klar kann man nun argumentieren, dass diese Probleme
nichts mit der Deutschen Eishockey Liga zu tun haben, denn das
bearbeitende Unternehmen ist die Telekom. Das ist jedoch zu kurz
gedacht. Wenn eine Liga sich so bereitwillig einem Unternehmen
unterwirft, muss Sie sich der anstehenden Kritik auch annehmen. Doch
von der DEL war keinerlei Ton zu vernehmen. Vermarktet wird nach
außen das Produkt „DEL“ und da ist die DEL der primäre
Ansprechpartner. Generell gewinnt man immer mehr und mehr den
Eindruck, dass man bei der Deutschen Eishockey Liga das Prinzip
„social media“ NICHT verstanden hat. Liebe Deutsche
Eishockey Liga; social media ist KEINE Einbahnstraße;
Interaktionen sind sogar erwünscht.
Zusätzlich neben
dem Telekom-Angebot gibt es noch Live-Übertragungen bei dem Free-TV
Sender Sport1. Nach Bekanntwerden der Nachricht, gab es viele
unsichere Eishockeyfans, schließlich ist Sport1 schon in der
Vergangenheit mit schlechter Eishockeyübertragung aufgefallen.
Püntklich zum ersten Bully? Fehlanzeige! Verlängerug im Free-TV?
Leider keine Sendezeit! Um nur zwei der auffälligsten
Fehlentscheidungen der letzten Jahre zu nennen.
Verspätete
Übertragungen können, gerade bei Live-Events, durchaus auftreten.
Allerdings fehlt, gerade bei den bereits geplagten Eishockeyfans, das
nötige Fingerspitzengefühl. Als Eishockeyfan wird man den Eindruck
nicht los, dass man selber jedes Mal zurückstecken muss, wenn es zu
Komplikationen kommt. Für einen Sender, der mit dem Slogan „Es
gibt nur einen Sport! Eishockey!“ wirbt, ist das "ungeschickt".
Alle Vorkomnisse
alleine betrachtet sind zu entschuldigen. In diesem Fall macht es
einfach die Summe an „unglücklichen“ Entscheidungen.
Meinungsfreiheit? Nicht in der DEL
Für folgende
Aussage wurde Pavel Gross, Trainer der Grizzlys Wolfsburg, von der
DEL mit einer Geldstrafe zur Bewährung verurteilt:
„Wir Trainer und Manager arbeiten
viel mit Statistiken. Im Moment finde ich aber nicht mehr die Sachen,
die ich unbedingt brauche. Selbst in der Oberliga ist in dem Bereich
das Niveau besser als bei uns."
Eine Aussage, die gerade viele
Eishockeyfans teilen und nicht aus der Luft gegriffen ist.
Die Statistiken der
Telekomeishockey-Seite sind fehlerhaft, unvollständig oder
schlichtweg falsch. Eine +/- Statistik bei den Goalies erweckt zB einfach den Eindruck, dass dort ein Unternehmen beschäftigt ist, welchem jeglicher Bezug zum Eishockey fehlt.
Nun kann man sicher argumentieren, dass
Pavel Gross diese Kritik nicht hätte öffentlich machen sollen; doch
manchmal gibt es Themen die bewusst in der Öffentlichkeit platziert
werden müssen um eine gewisse Resonanz zu erhalten. Und genau das
hat Pavel Gross in diesem Fall getan. Die öffentlichen Rückmeldungen
aus allen Teilen des Landes zeigt, dass Pavel Gross ein akutes Thema
angesprochen hat.
Natürlich kann man unter dem
Deckmantel der Meinungsfreiheit nicht alles unreflektiert nach Außen
geben, doch betrachtet man den Satz von Pavel Gross nüchtern; er hat
seine persönliche Meinung bekannt gegeben ohne jemanden zu
diffamieren oder beleidigen.
Die
Außendarstellung der Deutschen Eishockey Liga ist in diesem Fall,
wie so oft; peinlich.
Nach Bekanntwerden
der Strafe durch die DEL, hielt man es nicht für nötig eine Meldung
zum Thema von öffentlicher Stelle abzugeben. Auf der Facebook-Seite
der DEL (ja, die gibt es sogar noch!) gab es keinerlei Stellungnahme
zum Thema.
Eventuell wollte
man einem möglichen Shitstorm vorgreifen und diesen verhindern, doch
ist das der völlig falsche Weg. Nur weil ich einer Kritik keinen
Platz gebe, heißt es nicht, dass Sie nicht da ist.
An keiner Stelle
konnte man etwas von Einsicht oder Bereitschaft einen Dialog zu
führen, auf Seiten der DEL, erkennen. Im Gegenteil. Es wird der
Eindruck erweckt, als wolle man aufkommende Kritik im Keim ersticken.
Auch Larry
Mitchell befindet sich im Streit mit der DEL. Aufgrund angeblicher
Schirischelte (Trainer, Spieler und Verein bestreiten das) erfolgte
eine Bestrafung für den Trainer der Straubing Tigers. Mitchell, seit
10 Jahren in Deutschland und perfekt Deutsch sprechend, führt
seitdem seine Pressekonferenzen auf Englisch. Auf Seiten der DEL ist
man scheinbar der Meinung, dass man Äußerungen eines Offiziellen
besser einordnen kann als die Person selbst.
Letztendlich gibt
es noch weitere Themen, die die Außendarstellung der DEL schlecht
erscheinen lassen (Stichwort Auf- und Abstieg / Werbung für den
Sport). Allerdings würde das dann doch den Rahmen sprengen.
Liebe
DEL;
ein
erfolgreiches Zusammenarbeiten kann nur erfolgen, wenn sich alle
Parteien gleich ernst nehmen und niemand als Herrscher von Oben
auftritt. Denn am Ende wollen wir doch alle nur das Eine:
Den
geilsten Sport der Welt sehen und abfeiern!
Anmerkung:
Es handelt sich hierbei um meine persönliche Meinung!
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