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Spiele haben die Iserlohn Roosters in der Deutschen Eishockey Liga bisher
absolviert. Mit einer Ausbeute von 22 Punkten belegen die Sauerländer aktuell
den achten Platz. Aufgrund
einer unglücklichen Saisonvorbereitung kündigten Jari Pasanen und Karsten Mende
bereits vor Saisonbeginn einen zähen Start der Iserlohner an und sollten Recht
behalten.
Dem
unglücklichen Saisonauftakt in Düsseldorf folgten Niederlagen gegen die
Nürnberg IceTigers, Liganeuling Fischtown Pinguins, ERC Ingolstadt und den
Grizzlys aus Wolfsburg. Der erste Eindruck der Mannschaft im Vergleich mit
Ligakonkurrenten war erschreckend schwach; körperliche Defizite, mangelnde Einstellung, ungewöhnlich einfache Fehler und fehlende Disziplin. Weitere Unruhe lieferte in dieser Phase
die Akte „Ashton Rome“. Der Kanadier, welcher zu Saisonbeginn vom Ligarivalen
Schwenninger Wild Wings zu den Roosters gewechselt war, hat keine Zukunft mehr
am Seilersee. Pasanen ließ zuletzt verlauten, dass Rome nicht mehr am
Mannschaftstraining teilnehme und er keinen Kontakt mehr zum Spieler hätte.
Über die Gründe dieser Entwicklung kann lediglich spekuliert werden.
Doch
am Seilersee behielt man die Nerven und arbeitete , sofern möglich, in Ruhe
weiter. Zwei Siegen gegen Krefeld und Augsburg folgte eine desolate Vorstellung
bei den Kölner Haien, wo die Iserlohner emotions- und kampflos mit 2:7
untergingen. Doch die Roosters zeigten sich stabilisiert und feierten eine
kleine Siegesserie über München, Schwenningen und Berlin. In Mannheim boten
die Roosters zwei Drittel lang die vielleicht beste Saisonleistung ,
ehe man im letzten Drittel mit 0:4 unterlag (1:5 insgesamt). Aus den letzten
vier Spielen gewannen die Iserlohner Ihre
beiden Heimspiele gegen Straubing und Düsseldorf. Die Auswärtspartien in
Ingolstadt und Nürnberg gingen verloren.
Formkurve zeigt nach
oben – nicht alles Gold was glänzt
Betrachtet
man die Entwicklung der Mannschaft von Saisonbeginn bis heute, so lässt sich
mit Sicherheit sagen, dass die Roosters in jeder Kategorie Schritte nach vorne
gemacht haben. Das Aufbauspiel der Roosters ist besser geworden, die
körperliche Fitness der Spieler kehrt langsam zurück und auch die Neuzugänge
finden sich immer besser auf dem Iserlohner Eis zurecht.
Die
aktuellste Geschichte hat sicherlich Matthew Halischuk geschrieben. Zwar ist es
für eine Bewertung seiner Leistungen im Iserlohner Trikot noch zu früh, doch
der Stürmer erzielte bei seinem Debüt gegen die Düsseldorfer EG direkt sein
erstes Tor und zeigte eine gute Leistung. Zwar traf der Neuzugang „erst“ im
zweiten Drittel, doch wurden leise Erinnerungen an Cody Sylvester wach.
Kurzer Rückblick: Am 27.01.2015 erzielte Cody Sylvester nach 19 Sekunden
beim Debüt für Iserlohn mit seiner ersten Puckberührung gegen die Krefeld
Pinguine sein erstes Tor in der DEL.
Auch
wenn die körperlichen Defizite verringert wurden, so scheinen die Roosters in
diesem Punkt noch Aufholbedarf zu haben. Zu viele Spiele wurden im letzten
Drittel verloren, wie zum Beispiel das Auswärtsspiel bei den Adler Mannheim.
Größte Baustelle im Spiel der Iserlohner ist bisher das Offensivspiel,
besonders im Powerplay. Auch wenn man mit neun Powerplaytoren aus 69
Powerplaysituationen auf Platz neun der Tabelle steht, weist man mit 14,49% die
drittschlechteste Powerplayquote aller Teams auf. Das Powerplay wirkt teilweise
zu statisch; wenn die erste Option, Schlagschuss blaue Linie, nicht erfolgreich
ist, wirkt das Überzahlspiel noch unkreativ und ideenlos. Dennoch konnten
bisher acht Spieler im Kader in Überzahl ein Tor erzielen. Besonders auffällig
sind technische Fehler und Unkonzentriertheit in eigener Überzahl an der blauen
Linie im Angriffsdrittel. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass man sich mit
drei Gegentoren in eigener Überzahl auf Platz drei in dieser Kategorie
einordnet. Lediglich Krefeld (4) und Schwenningen (5) weisen mehr Gegentore in
eigener Überzahl auf. Besser sieht das Verhalten der Iserlohner dagegen in
Unterzahl aus. Überraschend im Vergleich zu den Vorjahren liegen die Roosters
mit 56 Unterzahlsituationen im oberen Mittelfeld der DEL. Auch die neun
Gegentore bei Unterzahl und die Unterzahlquote von 83,93% pendeln sich im Mittelfeld
der Liga ein. Mit drei Treffern bei eigener Unterzahl belegt man hinter den
Krefeld Pinguinen (4) Platz zwei. Mit 240 Strafminuten gehört man zu den Top drei
der Liga – auch das ist eher ungewöhnlich.
Mit
49 Gegentoren und einem Gegentorschnitt von 3,06 gehört man statistisch zu den
defensivschwächsten Teams der Liga. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die
Defensive das Problem der Roosters ist. Allerdings spielt in dieser Statistik natürlich
der schwache Saisonstart der Iserlohner eine Rolle und zuletzt konnten sich die
Iserlohner deutlich stabilisieren. 22 der 49 Gegentore kassierten die Roosters
innerhalb der ersten fünf Spiele. 27 Gegentreffer folgten in den elf
nachfolgenden Spielen (Schnitt von 2,45) – darunter alleine zwölf in den beiden
Spielen gegen Köln und Mannheim. Klammert
man diese beiden erheblichen Niederlagen sogar aus, liegt der Gegentorschnitt
in den letzten neun Spielen bei 1,66 pro Spiel. Die defensive Stabilität und
das System Pasanen scheinen also langsam zu greifen. Pikkarainen hat sich an
der Seite des nachverpflichteten Schweden Johan Larsson stabilisieren können. Auch
Troy Milam zeigte zuletzt bessere Leistungen, konnte die Erwartungen an ihn
jedoch noch nicht erfüllen. Offensiv greift der Einfluss von Milam und
Pikkarainen langsam. Mit neun bzw sechs Scorerpunkten pendeln sich beide im
oberen Bereich der internen Scorerliste ein. Auch Ryan Button zeigt mit sieben
Vorlagen seinen Einfluss am Offensivspiel der Roosters und auch Christopher
Fischer findet sich immer besser in seiner Rolle zurecht. Die Tatsache, dass lediglich
Johan Larsson, Blair Jones, Bradley Ross, Marcel Kahle und Noureddine Bettahar eine
positive +/- Statistik im gesamten Kader aufweisen zeigt dennoch, dass sich der
komplette Defensivverbund noch deutlich steigern muss.
Auch
wenn in der internen Scorerliste andere Spieler vorne liegen, so war die Reihe
um Marko Friedrich, Boris Blank und Denis Shevyrin doch die stärkste Formation
die Jari Pasanen bisher offensiv gefunden hat. Auch Marcel Kahle hat nach
seiner Verletzung zuletzt einen sehr guten Eindruck hinterlassen. David
Dziurzynski (4T/3A) und Chad Bassen (5T)
zeigten zuletzt starke Leistungen. Bassen ist, sofern man Halischuk aus der
Wertung nimmt, mit 29,41% der effizienteste Stürmer der Roosters. Punktbeste
Angreifer sind Blaine Down (6T/4A), Jason Jaspers (5T/4A) und Greg Rallo (4T/3A).
Blair Jones (2T/4A) hat seinen Kieferbruch gut verarbeitet und nimmt gerade im
Powerplay eine zentrale Rolle ein. Sollte der Neuzugang sich weiterhin
steigern, kann Jones auf dem Eis den Unterschied ausmachen. Dylan Wruck (5A) hat
seinen Rhythmus nach seiner schweren Verletzungen noch nicht endgültig
gefunden, zeigte sich zuletzt jedoch auf einem guten Weg. Steigerungsbedarf hat
auch Bradley Ross (3A). Noureddine Bettahar wurde zuletzt nicht berücksichtigt,
kommt jedoch bisher auf sieben Saisoneinsätze.
Mit
33 Toren bilden die Iserlohner das harmloseste Team der gesamten DEL. Das Spiel
der Roosters wirkt teilweise noch zu kompliziert, was sicherlich auch noch mit
dem katastrophalen Saisonstart und der suboptimalen Vorbereitung zusammenhängt.
Mathias
Lange liegt mit einer gehaltenen Quote von 92% aller Schüsse auf Platz sieben
der DEL. Er ist der erwartend sichere Rückhalt für die Iserlohner und vllt
bisher der beste Spieler im Trikot der Roosters. Chet Pickard zeigt bisher
ebenfalls gute Leistungen und liegt teilweise etwas unglücklich bei 89,7%.
Zwischenfazit
Die
Formkurve der Roosters zeigt in allen Belangen nach oben und muss sich dennoch
weiter steigern, wenn man im Rennen um die Playoffs ein Wörtchen mitreden
möchte. Die Liga ist noch einmal ein Stück enger zusammen gerückt, doch trotz des
schlechten Starts in die Saison können die Roosters mit der aktuellen Punkteausbeute
zufrieden sein. Durch die bevorstehende Rückkehr von Caporusso hat Trainer Jari
Pasanen erstmals seinen Kader komplett zur Verfügung.
Die
Roosters befinden sich weiterhin im Prozess sich zu finden; sind aber auf gutem
Weg.
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