Donnerstag, 10. November 2016

Zwischenfazit der Iserlohn Roosters



16 Spiele haben die Iserlohn Roosters in der Deutschen Eishockey Liga bisher absolviert. Mit einer Ausbeute von 22 Punkten belegen die Sauerländer aktuell den achten Platz. Aufgrund einer unglücklichen Saisonvorbereitung kündigten Jari Pasanen und Karsten Mende bereits vor Saisonbeginn einen zähen Start der Iserlohner an und sollten Recht behalten.

Dem unglücklichen Saisonauftakt in Düsseldorf folgten Niederlagen gegen die Nürnberg IceTigers, Liganeuling Fischtown Pinguins, ERC Ingolstadt und den Grizzlys aus Wolfsburg. Der erste Eindruck der Mannschaft im Vergleich mit Ligakonkurrenten war erschreckend schwach; körperliche Defizite, mangelnde Einstellung, ungewöhnlich einfache Fehler und fehlende Disziplin. Weitere Unruhe lieferte in dieser Phase die Akte „Ashton Rome“. Der Kanadier, welcher zu Saisonbeginn vom Ligarivalen Schwenninger Wild Wings zu den Roosters gewechselt war, hat keine Zukunft mehr am Seilersee. Pasanen ließ zuletzt verlauten, dass Rome nicht mehr am Mannschaftstraining teilnehme und er keinen Kontakt mehr zum Spieler hätte. Über die Gründe dieser Entwicklung kann lediglich spekuliert werden.

Doch am Seilersee behielt man die Nerven und arbeitete , sofern möglich, in Ruhe weiter. Zwei Siegen gegen Krefeld und Augsburg folgte eine desolate Vorstellung bei den Kölner Haien, wo die Iserlohner emotions- und kampflos mit 2:7 untergingen. Doch die Roosters zeigten sich stabilisiert und feierten eine kleine Siegesserie über München, Schwenningen und Berlin. In Mannheim boten die Roosters zwei Drittel lang die vielleicht beste Saisonleistung , ehe man im letzten Drittel mit 0:4 unterlag (1:5 insgesamt). Aus den letzten vier Spielen  gewannen die Iserlohner Ihre beiden Heimspiele gegen Straubing und Düsseldorf. Die Auswärtspartien in Ingolstadt und Nürnberg gingen verloren.

Formkurve zeigt nach oben – nicht alles Gold was glänzt

Betrachtet man die Entwicklung der Mannschaft von Saisonbeginn bis heute, so lässt sich mit Sicherheit sagen, dass die Roosters in jeder Kategorie Schritte nach vorne gemacht haben. Das Aufbauspiel der Roosters ist besser geworden, die körperliche Fitness der Spieler kehrt langsam zurück und auch die Neuzugänge finden sich immer besser auf dem Iserlohner Eis zurecht. 

Die aktuellste Geschichte hat sicherlich Matthew Halischuk geschrieben. Zwar ist es für eine Bewertung seiner Leistungen im Iserlohner Trikot noch zu früh, doch der Stürmer erzielte bei seinem Debüt gegen die Düsseldorfer EG direkt sein erstes Tor und zeigte eine gute Leistung. Zwar traf der Neuzugang „erst“ im zweiten Drittel, doch wurden leise Erinnerungen an Cody Sylvester wach.

Kurzer Rückblick: Am 27.01.2015 erzielte Cody Sylvester nach 19 Sekunden beim Debüt für Iserlohn mit seiner ersten Puckberührung gegen die Krefeld Pinguine sein erstes Tor in der DEL.


Auch wenn die körperlichen Defizite verringert wurden, so scheinen die Roosters in diesem Punkt noch Aufholbedarf zu haben. Zu viele Spiele wurden im letzten Drittel verloren, wie zum Beispiel das Auswärtsspiel bei den Adler Mannheim. Größte Baustelle im Spiel der Iserlohner ist bisher das Offensivspiel, besonders im Powerplay. Auch wenn man mit neun Powerplaytoren aus 69 Powerplaysituationen auf Platz neun der Tabelle steht, weist man mit 14,49% die drittschlechteste Powerplayquote aller Teams auf. Das Powerplay wirkt teilweise zu statisch; wenn die erste Option, Schlagschuss blaue Linie, nicht erfolgreich ist, wirkt das Überzahlspiel noch unkreativ und ideenlos. Dennoch konnten bisher acht Spieler im Kader in Überzahl ein Tor erzielen. Besonders auffällig sind technische Fehler und Unkonzentriertheit in eigener Überzahl an der blauen Linie im Angriffsdrittel. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass man sich mit drei Gegentoren in eigener Überzahl auf Platz drei in dieser Kategorie einordnet. Lediglich Krefeld (4) und Schwenningen (5) weisen mehr Gegentore in eigener Überzahl auf. Besser sieht das Verhalten der Iserlohner dagegen in Unterzahl aus. Überraschend im Vergleich zu den Vorjahren liegen die Roosters mit 56 Unterzahlsituationen im oberen Mittelfeld der DEL. Auch die neun Gegentore bei Unterzahl und die Unterzahlquote von 83,93% pendeln sich im Mittelfeld der Liga ein. Mit drei Treffern bei eigener Unterzahl belegt man hinter den Krefeld Pinguinen (4) Platz zwei. Mit 240 Strafminuten gehört man zu den Top drei der Liga – auch das ist eher ungewöhnlich.

Mit 49 Gegentoren und einem Gegentorschnitt von 3,06 gehört man statistisch zu den defensivschwächsten Teams der Liga. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Defensive das Problem der Roosters ist. Allerdings spielt in dieser Statistik natürlich der schwache Saisonstart der Iserlohner eine Rolle und zuletzt konnten sich die Iserlohner deutlich stabilisieren. 22 der 49 Gegentore kassierten die Roosters innerhalb der ersten fünf Spiele. 27 Gegentreffer folgten in den elf nachfolgenden Spielen (Schnitt von 2,45) – darunter alleine zwölf in den beiden Spielen gegen Köln und Mannheim.  Klammert man diese beiden erheblichen Niederlagen sogar aus, liegt der Gegentorschnitt in den letzten neun Spielen bei 1,66 pro Spiel. Die defensive Stabilität und das System Pasanen scheinen also langsam zu greifen. Pikkarainen hat sich an der Seite des nachverpflichteten Schweden Johan Larsson stabilisieren können. Auch Troy Milam zeigte zuletzt bessere Leistungen, konnte die Erwartungen an ihn jedoch noch nicht erfüllen. Offensiv greift der Einfluss von Milam und Pikkarainen langsam. Mit neun bzw sechs Scorerpunkten pendeln sich beide im oberen Bereich der internen Scorerliste ein. Auch Ryan Button zeigt mit sieben Vorlagen seinen Einfluss am Offensivspiel der Roosters und auch Christopher Fischer findet sich immer besser in seiner Rolle zurecht. Die Tatsache, dass lediglich Johan Larsson, Blair Jones, Bradley Ross, Marcel Kahle und Noureddine Bettahar eine positive +/- Statistik im gesamten Kader aufweisen zeigt dennoch, dass sich der komplette Defensivverbund noch deutlich steigern muss.

Auch wenn in der internen Scorerliste andere Spieler vorne liegen, so war die Reihe um Marko Friedrich, Boris Blank und Denis Shevyrin doch die stärkste Formation die Jari Pasanen bisher offensiv gefunden hat. Auch Marcel Kahle hat nach seiner Verletzung zuletzt einen sehr guten Eindruck hinterlassen. David Dziurzynski (4T/3A)  und Chad Bassen (5T) zeigten zuletzt starke Leistungen. Bassen ist, sofern man Halischuk aus der Wertung nimmt, mit 29,41% der effizienteste Stürmer der Roosters. Punktbeste Angreifer sind Blaine Down (6T/4A), Jason Jaspers (5T/4A) und Greg Rallo (4T/3A). Blair Jones (2T/4A) hat seinen Kieferbruch gut verarbeitet und nimmt gerade im Powerplay eine zentrale Rolle ein. Sollte der Neuzugang sich weiterhin steigern, kann Jones auf dem Eis den Unterschied ausmachen. Dylan Wruck (5A) hat seinen Rhythmus nach seiner schweren Verletzungen noch nicht endgültig gefunden, zeigte sich zuletzt jedoch auf einem guten Weg. Steigerungsbedarf hat auch Bradley Ross (3A). Noureddine Bettahar wurde zuletzt nicht berücksichtigt, kommt jedoch bisher auf sieben Saisoneinsätze.

Mit 33 Toren bilden die Iserlohner das harmloseste Team der gesamten DEL. Das Spiel der Roosters wirkt teilweise noch zu kompliziert, was sicherlich auch noch mit dem katastrophalen Saisonstart und der suboptimalen Vorbereitung zusammenhängt.

Mathias Lange liegt mit einer gehaltenen Quote von 92% aller Schüsse auf Platz sieben der DEL. Er ist der erwartend sichere Rückhalt für die Iserlohner und vllt bisher der beste Spieler im Trikot der Roosters. Chet Pickard zeigt bisher ebenfalls gute Leistungen und liegt teilweise etwas unglücklich bei 89,7%.



Zwischenfazit

Die Formkurve der Roosters zeigt in allen Belangen nach oben und muss sich dennoch weiter steigern, wenn man im Rennen um die Playoffs ein Wörtchen mitreden möchte. Die Liga ist noch einmal ein Stück enger zusammen gerückt, doch trotz des schlechten Starts in die Saison können die Roosters mit der aktuellen Punkteausbeute zufrieden sein. Durch die bevorstehende Rückkehr von Caporusso hat Trainer Jari Pasanen erstmals seinen Kader komplett zur Verfügung.


Die Roosters befinden sich weiterhin im Prozess sich zu finden; sind aber auf gutem Weg.



 


 

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